Mehr Arbeit, mehr Projekte, mehr Verantwortung, mehr, mehr, mehr ...
und schneller, schneller, schneller ...
Immer mehr Arbeit muss in immer kürzerer Zeit von immer weniger Mitarbeitern verrichtet werden - arbeiten bis zum Anschlag !!!
„Arbeiten bis der Arzt kommt“ titelte die ZEIT in der Ausgabe vom 8. Juli 2010. „Der Burnout wird zur Volkskrankheit“. Obwohl die Zahl der Wochenarbeitsstunden im Vergleich zu unseren Eltern und
Großeltern gesunken und die Zahl der Urlaubstage gestiegen ist – wir also über mehr Frei-Zeit verfügen – hat der Druck am Arbeitsplatz in den letzten Jahren stetig zugenommen.
Durch teils massiven Stellenabbau – oft infolge von beunruhigenden Umstrukturierungsmaßnahmen – hat die Belastung derjenigen, die noch einen Job haben, stark zugenommen. Wir kämpfen uns
multitaskinggestählt durch zahllose Mails, arbeiten für die wegrationalisierten Kollegen mit und versuchen, der täglich neuen Flut an Anforderungen Herr bzw. Frau zu werden.
Aber nicht nur Berufstätige stehen unter Druck. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse sind Hausfrauen und –männer noch gestresster. 95 % von ihnen klagen über Stress, vier von zehn sind in
körperlichem und psychischem Daueralarm. Besonders belastend sind dabei die Kindererziehung und die Sorge um die Finanzen.
Auch Frauen verschleißen sich oft in ihren verschiedenen Rollen. Ein englisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Look like a lady, act like a man, work like a dog“.
Wen (be)trifft Burnout am Ehesten?
Bislang haben wir über äußere Faktoren gesprochen, die zu Burnout führen können, aber nicht jeder, der über längere Zeit unter belastenden Umständen arbeitet, erkrankt an einem Burnout-Syndrom.
Bestimmte Einstellungen und Werte spielen dabei ebenso eine Rolle wie bestimmte Persönlichkeitsmerkmale.
Lange hieß es, nur Menschen in sozialen Berufen könnten an Burnout erkranken. Mittlerweile zeichnet sich ab: Burnout ist die Krankheit der Engagierten und Leistungsstarken, und zwar in jeder Branche.
Ob Manager, Krankenschwester oder Sportler - sie alle können ausbrennen.
Vor allem diejenigen, die sich in ihrem Job übermäßig engagieren sind gefährdet. Ob ein Mensch ein Burnout erleidet, hängt auch von seiner Persönlichkeit ab. Viele Menschen, die burnout-gefährdet
sind, sind hochmotivierte, häufig idealistische Menschen. Hier erinnern wir uns wieder an die Sozialberufe, aber auch in anderen Bereichen treffen wir natürlich idealistische Menschen mit oft
unrealistischen Anforderungen an sich und andere an.
Aber auch Arbeitstiere, die Aufgaben gern unter Druck erledigen und schlecht delegieren können oder die sich mehr vornehmen als sie eigentlich schaffen können, sind gefährdet.
Ebenso wie Menschen, die nie „Nein“ sagen und sich für andere aufopfern. Wenn sie bemerken, dass nichts von anderen zurückkommt oder dass sie nichts bewirken können, führt dies zu Frustrationen und
irgendwann lässt die Kraft nach.